Gemeinde Friedenweiler

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Kleineisenbach

Kleineisenbach 

Kleineisenbach, oder „s´Isebächle“, wie der Volksmund es nennt, ist eine so genannte Streusiedlung, bestehend aus 18 Wohnhäusern und einem Metall verarbeitenden Betrieb. Zu Beginn des Jahres 2023 wohnten in Kleineisenbach 73 Einwohner. Mit knapp über 1000 Meter über dem Meeresspiegel befinden wir uns an der höchsten Stelle der Gemarkung Friedenweiler.

 

Besiedlung

Vom 1123 gegründete Benediktinerinnen Kloster in Friedenweiler erfolgte 1135 die Einteilung von Lehenhöfen in Rudenberg und ab 1200 in Schwärzenbach. Obwohl das heutige Kleineisenbach an den Grenzen dieser Dörfer lag, wurde es nicht erschlossen. Ein Lehen hatte damals die Größe von etwa 75 bis 90 Hektar, eine solche Fläche war in Kleineisenbach nicht zu gewinnen.

 

Ältestes Haus

Das wohl älteste Haus in Kleineisenbach, vermutlich zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert erbaut, steht an der heutigen Wassertretstelle.

 

In der 1824 vom Uhrenschild-Malers Anton Kirner verfassten Chronik steht:

... Es hat sich folgendes zugetragen. Da wo das Haus steht, hat ein Sturm sehr viel Holz eingerissen. Die Äbtissin fasste darauf den Entschluss und da die Waldung zum Kloster gehörte einem verdienten alten Obknecht es zu ermöglichen, durch die umgestürzten Bäume an der Stelle ein Haus zu bauen. 

Matthias Kirner kaufte das Haus im Jahr 1770 von Joseph Schunhart.

 

 

 

Vom Bergwerk Eisenbach genutzt

Ab ca. 1400 begannen Holzfäller und Köhler, die dem in Eisenbach angesiedelten Bergwerk zugehörten, den Wald zu roden und Holzkohle herzustellen. Sie hausten damals vermutlich in einfachen Holzhütten im Wald. Die Bewohner waren Eisenbacher und die Siedlung wurde so zu Kleineisenbach.

 

 

Im Jahr 1605 beklagte das Kloster Friedenweiler die unerlaubte Rodung des Waldes auf der Klösterlichen Gemarkung.

In der im Jahr 1786 verfassten Klosterchronik von „Ursula Wannerin“ wird berichtet, daß das Fällen der wertvolle Bäume von den Bergwerksbesitzern durch eine Bezahlung in Form von 2 Zentnern Eisen / Jahr beglichen werden muss.

 

Uhrmacherei

Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich im ganzen Schwarzwald die Uhrenindustrie.

1791 fing Anton Kirner hier damit an, Uhrenschilder zu bemalen.

Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gab es in mindestens 4 Häusern Zulieferbetriebe für die Uhrenproduktion.

 

 

 

 

 

1785 waren es 8 Häuser

Es wird berichtet, dass um 1772 das Kloster Friedenweiler von Anfragen siedlungswilliger Leute, die nach Kleineisenbach wollten, förmlich überrannt wurde.

In einer Urkunde vom Jahre 1785 (Fürstenberg Archiv A.18) werden folgende acht Häuser genannt, welche ihre Behausung auf des Gotteshaus Eigentum haben.

1.Mathias Kürner;

2.Joseph Shuenhart;

3.Joseph Wünterhalder;

4.Martin Rombach bauen worden 1718,

5.Philipp Hermann; 6.Lorenz Tritschler bauen worden1720

7.Ciriacus Gantert, bauen worden 1779

8.Jacob Schweizer, bauen worden 1784

 

Von Eisenbach zu Friedenweiler

Bis zum 31. Juli 1857 gehörte Kleineisenbach zur Gemeinde Eisenbach.

Zuvor strebte die Gemeinde Friedenweiler an, die Gemarkungsgrenzen zurück auf den Stand zu bringen, wie sie zu Klosterzeiten waren und Kleineisenbach wieder einzugemeinden. Eisenbach gab die damals 6 Häuser gerne an Friedenweiler ab, weil dadurch einer Mitfinanzierung des Baues der Straße von Friedenweiler nach Schwärzenbach aus dem Weg gegangen werden konnte.

 

 

 

 

 

Die Firma Pfeiffer

1923 begann Herman Josef Pfeiffer mit einer Wagnerei, die davor schon in Eisenbach bestand.

Die Familie kam durch die Verwandtschaft seiner Frau Ottilie nach Kleineisenbach.

Josef Pfeiffer erfand 1926 eine einfache, handbetriebene Holz-Waschmaschine.

 

 

 

1950 wandelte Hans Pfeiffer die Wagnerei in eine Firma für Drehteile um, die sich bis heute in 4. Generation im Familienbesitz befindet und Präzisions- und Getriebeteile herstellt mit derzeit 100 Mitarbeitern. Die Firma wurde durch die Nachfolger in die Hans Pfeiffer GmbH umgewandelt.

 

Schwere Zeiten

Kleineisenbach bekam die Brutalität des Krieges direkt vor allem nach der Kapitulation der Nazi-Diktatur im April 1945 zu spüren. Nachdem französische Soldaten im Felsenkeller in Friedenweiler auf eine größere Menge Wein stießen, zogen einige von ihnen, betrunken und plündernd durch Kleineisenbach und schändeten mehrere Frauen. Diese Männer wurden sofort von den Vorgesetzten für ihre Taten nicht unerheblich bestraft.

 

 

 

Café Waldhüsle

1958 eröffneten Ernst und Paula Schwörer das Café Waldhüsle, welches heute in dritter Generation von Uwe Schwörer betrieben wird.

Ab ca. 1960 hielt der Fremdenverkehr Einzug, in fasst der Hälfte aller Häuser wurden Gästezimmer vermietet. Mit dem allgemeinen Rückgang des Fremdenverkehrs im Hochschwarzwald, Ende des letzten Jahrhunderts, gibt es 2022 noch zwei Vermietende in Kleineisenbach.

 

 

 

Bildquellen der Tafeln

Kleineisenbach

 

Haus des Uhrenschildmalers Kirner: Bernhard Wangler

Uhrenmacherhaus neben dem Dorfbrunnen: Jürgen Schwörer

Die Uhrmacherei bei „s´Viktore“: Otmar Wehrle

Haus Pfeiffer und Kirner: Rudolf Pfeiffer

Postkarte von Kleineisenbach um 1950: Gemeinde Friedenweiler

Luftbild von Kleineisenbach:  Jürgen Schwörer      

 

 

Weitere Informationen

Kontakt

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